Diabetologie

Hohes Risiko
  • Stark dekompensierter DM1 und DM2
  • Mit einem Blutzuckerwert von mehr als 15 mmol/l oder einem HbA1c-Wert von mehr als 75 mmol/mol
Mittleres Risiko
    o Typ-1-Diabetiker mit Komorbidität:
  • nach einem HK-Vorfall
  • mit Nephropathie
  • nach einem herzchirurgischen Eingriff
Geringes Risiko
  • G Gut kompensierter Diabetiker
Ein Diabetiker mit einem Hb A1c-Wert von über 75 mmol/mol, den der Zahnarzt aus dem Diabetikerpass des Patienten entnehmen kann, sollte über ein diabetologisches Gutachten verfügen, um einen zahnärztlichen Eingriff wegen eines Entzündungsherdes durchführen zu lassen. Riskant sind Blutzuckerwerte über 15 mmol/l, wobei zu bedenken ist, dass diese auch stressbedingt nur während einer zahnärztlichen Untersuchung oder Behandlung auftreten können.
Parodontitis und andere Zahninfektionen führen zu einer Dekompensation des Diabetes, wobei eine erfolgreiche Behandlung der Infektion den Hb A1c-Wert um bis zu 10 mmol/mol verbessert. Deshalb müssen Zahninfektionen bei Diabetikern konsequent angegangen werden. Darüber hinaus verschlimmert das Vorhandensein von Zahnherden die Atherogenität des Diabetes.
Bei Prädiabetikern deutet das Vorhandensein eines Entzündungsherdes auf die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes hin.
Sowohl Typ-1- als auch Typ-2-Diabetiker haben ein höheres Infektionsrisiko – es gibt jedoch keinen Grund für eine primäre antibiotische Vorbereitung auf einen zahnärztlichen Eingriff, sondern:
- wenn die Indikation für ein Antibiotikum nach dem Eingriff grenzwertig ist, ist es ratsam, mit Antibiotika zu behandeln
- die Patienten sind frühzeitig nach dem Eingriff auf Infektionsherde zu untersuchen und es ist aktiv auf das Fortschreiten der Infektion zu achten und bei Anzeichen einer Infektion ist die Antibiotikabehandlung unverzüglich einzuleiten.

DM1 - Diabetes Mellitus Typ 1
DM2 - Diabetes Mellitus Typ 2
HB A1c - glykosyliertes Hämoglobin
HK - Herz-Kreislauf